Kupferfolientechnik
GESCHICHTE
Bei der Kupferfolien-Technik werden, wie bei der
Bleiverglasung, einzelne Glasstücke puzzleartig zu einer
Glaskunstscheibe zusammengefügt.
Der Amerikaner
Louis Comfort
Tiffany entwickelte die Kupferfolientechnik Ende des 19. Jahrhunderts
um ein filigraneres Gestalten als bei der Bleiverglasung zu
ermöglichen. Seine Zielsetzung war es, in seinen Glaskunstfenstern die
Natur originalgetreu darzustellen, ohne dabei zum Hilfsmittel der
Glasmalerei greifen zu müssen, wie sie in Verbindung mit der
Bleiverglasung gebräuchlich war. Um Feinheiten darzustellen, ließ er
Gläser herstellen, die in der Scheibe verschiedene Farbverläufe,
Maserungen oder Strukturen hatten. Diese duchgefärbten Gläser hatten
durch ihre größere Transparenz mehr Ausdruckskraft als die bemalten Glascheiben.
Obwohl schon vorher der Franzose La Farge mit Opalescentgläsern experimentiert hatte, spricht man meist von Tiffany-Gläsern oder Tiffany-Technik. Mit dem Tod von Tiffany 1933 geriet auch seine Art der Glasgestaltung in Vergessenheit, bis sie von Kunsthandwerkern in Amerika wiederentdeckt wurde und in den achtziger Jahren auch in Deutschland Verbreitung fand.
Während sich für viele Menschen der Begriff Tiffany mit dem Jugendstil nachempfundenen floralen Entwürfen verbindet, bietet die Kupferfolien-Technik auch für moderne Gestaltungen viele Möglichkeiten, bei denen man ihren Vorteil, die Möglichkeit sehr kleinteilig zu arbeiten, bewusst einsetzen kann.
AUSFÜHRUNG
Dem Entwurf entsprechend werden die Gläser
zugeschnitten, passgenau bearbeitet und wie bei einem Puzzle
zusammengefügt. Statt wie bei der Bleiverglasung die Einzelteile mit
Bleiruten zusammenzusetzen, die durch ihr Material eine Mindestbreite
haben müssen, werden die Außenränder der Glasstücke mit sehr dünner
Kupferfolie u-förmig eingefasst. Beim nächsten Arbeitsgang, dem Löten,
verschwindet das Kupfer unter dem Lötzinn, das die eigentliche
Verbindung der Glasteile untereinander herstellt. Da die Lötnaht eine
gewölbte Oberfläche hat, ergibt sich der Eindruck eines sehr schmalen
Profiles. Diese Arbeit wird beidseitig ausgeführt, und so entsteht aus
den Puzzleteilen eine stabile Scheibe, die im Innenbereich, z.B. als
Türfüllung, eingebaut werden kann. Wenn es sich um eine
Glaskunstscheibe handelt, an die als Außenverglasung Ansprüche in
wärme- und sicherheitstechnischer Hinsicht gestellt werden, liegt
dieses Glas als dritte Scheibe im Luftzwischenraum der
Isolierverglasung.
Die Arbeitsweise ermöglicht die Herstellung
von traditionell gestalteter Kunstverglasung ebenso wie modernes
Glasdesign. Die Glaskunstscheiben kann man auch als Fensterbild frei
vor eine Glasscheibe hängen. Spiegel in besonderem Design werden
ebenfalls auf diese Art angefertigt.
Während die sorgfältige
handwerkliche Ausführung dieser Arbeiten die Basis darstellt, bezieht
eine Glaskunstscheibe ihre Wirkung aber vor allen Dingen aus einem
Entwurf, der alle Rahmenbedingungen berücksichtigen muss, und aus der
gekonnten Auswahl der verwendeten Gläser. Das gleiche Glasdesign kann,
je nach Auswahl der Gläser, zu einem sehr unterschiedlichen
Gesamteindruck führen.